1Kalkschulter

Aus unbekannten Gründen kann sich in den Sehnen der Schulter Kalk bilden. Diese Kalkdepots verursachen Schmerzen, mechanische Beschwerden wie Knacken oder Reiben und eine beschwerdereiche Entzündung. Auf Dauer kann das Kalkdepot der Sehne sehr schaden und/oder eine Frozen Shoulder verursachen.

Konservative Behandlung:

Die Kalkschulter kann in den allermeisten Fällen (70%) konservativ behandelt werden. Oft reichen entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie. Eine Kortisoninfiltration kann die Behandlung beschleunigen, mit einer Stosswellentherapie oder einem Needling kann das Kalkdepot direkt aufgebrochen werden.

Operative Behandlung:

Wenn nach 6 Monaten kein Erfolg in der konservativen Therapie erreicht werden kann, dann sollte über eine Operation gesprochen werden. Oft ist das bei grossen Depots der Fall, aber auch bei sehr aktiven Patienten, oder bei Rückfällen. Dabei wird der Kalk chirurgisch ausgespült, oft braucht es aber auch einen Naht der Sehne, in der der Kalk war.

Nachbehandlung:

Nach der Operation braucht es eine gezielte Physiotherapie.

2Rotatorenmanschettenruptur

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von 4 Muskeln, die die Schuler bewegen und stabilisieren. Einzelne oder mehrere dieser Muskel können durch einen Unfall oder Degeneration vom Oberarm abreissen. Dadurch geht die Bewegung des Arms verloren. Je nach Muskel ist dann zum Beispiel das Anheben oder Innendrehen schwer bis unmöglich.

Konservative Behandlung:

Die konservative Therapie ist eigentlich nur für die degenerativen Rupturen eine Option. Hier hat sich gezeigt, dass binnen 2-3 Monaten eine relevante Verbesserung in Schmerz und Beweglichkeit erreicht werden sollte. Wenn das nicht gelingt sollte eine Operation zeitnah durchgeführt werden, sonst leidet das Langzeitergebnis mit jedem Tage Wartezeit.

Operative Behandlung:

Bei der Operation werden die sehnigen Enden der gerissenen Muskeln mit Fäden am Oberarmknochen befestigt. Wenn die Ruptur zu gross oder das Gewebe zu kaputt ist um eine Refixation zu erlauben, dann kann durch eine Teilnaht oder durch eine Reinigung der Ruptur eine deutliche Schmerzreduktion erreicht werden. Es empfiehlt sich mit 4-5 Tagen Krankenhausaufenthalt zu rechnen

Nachbehandlung:

Nach der Operation braucht es eine gezielte Physiotherapie.

3Impingement Syndrom

Über der Rotatorenmanschette ist das knöcherne Schulterdach, das Akromion. Zwischen Knochen und Muskeln ist zur Polsterung ein Schleimbeutel. Wenn die Rotatorenmanschette unter dem Schulterdach einklemmt spricht man von Impingement. Dadurch wird der Schleimbeutel gereizt und entzündet sich.

Konservative Behandlung:

Die konservative Therapie zielt darauf ab, die Entzündung zu stoppen und die Manschette zu kräftigen. Dadurch kann auch der Oberarm etwas tiefer positioniert werden, was wiederum mehr Luft für die Manschette bereitet. Oft braucht es eine Infiltration um die nötige Schmerzfreiheit zu erreichen, die für eine gezielte Therapie notwendig ist.

Operative Behandlung:

Wenn die konservative Therapie keine Verbesserung bringt, dann kann mit einer Operation geholfen werden. Dabei wird der entzündete Schleimbeutel entfernt, und das Schulterdach erweitert. In Summe sind 1-2 Tage im Krankenhaus notwendig, manchmal kann die Operation auch ambulant durchgeführt werden.

Nachbehandlung:

Nach der Operation braucht eine gezielte Physiotherapie.

4Erkrankungen der langen Bizepssehne

Die lange Bizepssehne läuft direkt durch das Schultergelenk und ist hohen Kräften ausgesetzt. Bei hoher Belastung, aber auch im Alter, kann die Sehne degenerieren. Sie kann auch instabil werden und im Gelenk rollen. Bei Unfällen kann sie sogar reissen. Glücklicherweise hat der Bizeps an der Schulter eine zweite Befestigung

Konservative Behandlung:

Die Entzündung kann sehr gut mit Physiotherapie, schmerzstillenden Medikamenten und Infiltrationen behandelt werden. Kleine Teilrupturen eigenen sich auch zur konservativen Therapie, da der zweite Kopf übernehmen kann

Operative Behandlung:

Wenn die konservative Therapie keine Verbesserung bringt, dann kann mit einer Operation geholfen werden. Dabei kann die Sehne entweder entfernt oder refixiert werden. Risse werden beim sehr aktiven Menschen befestigt. Zumeist reichen 2-3 Tage Krankenhausaufenthalt.

Nachbehandlung:

Die postoperative Nachbehandlung ist wichtig um Beweglichkeit zu erhalten und auszubauen.

5Frozen Shoulder

Durch unbekannte Mechanismen kann in der Schulter eine Entzündung entstehen, die zu einer massiven Verklebung des Gelenks, und damit einer starken und schmerzhaften Bewegungseinschränkung, führt. Die Frozen Shoulder kommt oft in Verbindung mit kleineren Unfällen, Ops, Impfungen, aber auch ganz spontan, vor.

Konservative Behandlung:

In den meisten Fällen kann durch eine gezielte Physiotherapie und antiinflammatorische Behandlung ein gutes Ergebnis erreicht werden - aber das braucht oft mehrere Wochen und Monate. Kortisoninfiltration(en) oder Tabletten können helfen die Entzündung schneller zu stoppen.

Operative Behandlung:

Bei anhaltendem Schmerz und Steifigkeit trotz konservativer Therapie kann nach 6-9 Monaten über eine Operation gesprochen werden. Dabei werden die Verklebungen, soweit möglich, operativ gelöst. Zumeist reichen 2-3 Tage Krankenhausaufenthalt.

Nachbehandlung:

Die postoperative Nachbehandlung durch Physiotherapie ist wichtig um Beweglichkeit zu erhalten und auszubauen

6Schulterluxation

Die Schulter hat für ihre hohe Beweglichkeit ihre Stabilität hinten angestellt. Durch Unfälle kann es zu einer Ausrenkung kommen. Diese ist zumeist nach vorne, kann aber auch nach hinten oder unten vorkommen. In der Richtung der Ausrenkung werden dabei stabilisierende Strukturen - Bänder, Knorpel, Muskel, etc - verletzt.

Konservative Behandlung:

In vielen Fällen, abhängig von Alter, Unfallmechanismus, etc. können diese Strukturen durch eine Ruhigstellung heilen. Dadurch wird die Stabilität oft ausreichend wiederhergestellt. Durch eine gezielte Physiotherapie wird der Kraftaufbau erreicht und das Vertrauen in die Schulter wieder hergestellt.

Operative Behandlung:

Eine Operation ist notwendig wenn trotz konservativer Therapie die Schulter wieder auskugelt, aber auch bei grösseren Verletzungen oder hohem körperlichem Anspruch (Sportler, strenge manuelle Tätigkeit). Es gibt eine Reihe von Operationen die für eine Stabilisierung der Schulter in Frage kommen. Die richtige wird gemeinsam mit dem Patienten ausgewählt und auf die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche abgestimmt.
Je nach Ausmass des Eingriffs ist ein Krankenhausaufenthalt von 3-5 Tage nötig.

Nachbehandlung:

Es gilt die Beweglichkeit und Kraft zu verbessern und zu erhalten. Die Gefahr einer neuerlichen Ausrenkung bei einem weiteren Unfall besteht.

7Multidirektionale Schulterinstabilität

Die multidirektionale Instabilität (MDI) ist ein schwieriges Thema. Das Problem beginnt damit das wir als Menschen zwar Begrifflichkeiten für Gefühle wie warm, kalt, eckig etc. haben, aber nicht für instabil. Damit ist die Beschwerde des MDI-Patient meist einfach unklarer Schmerz. Oft sind diese aber auch sekundäre Schmerzen in Nacken oder Rücken, aber auch Ellbogen Probleme oder taube Finger.

Konservative Behandlung:

Die konservative Behandlung der MDI zielt auf eine Verbesserung der Eigenwahrnehmung der Schulter und auf die reflektorische Stabilisierung. In Summe also auf muskuläre Verbesserung. Der Erfolg ist dadurch limitiert, wie sehr nicht trainierbare Strukturen wie Bänder und Gelenkskapsel überdehnt sind.

Operative Behandlung:

In einer eigenen Studie konnte PD Dr. Vavken ausgezeichnete Langzeitergebnisse nach chirurgischer Stabilisierung zeigen. sogar in sog. worst case Patienten - junge Sportler mit Gendefekt (Ehlers-Danlos-Syndrom). Die operative Stabilisierung braucht 4-5 Tage Krankenhausaufenthalt.

Nachbehandlung:

Nach der Operation braucht es für 6 Wochen eine Schlinge. Die komplette Genesung bedarf eines knappen halben Jahres. Ca. ein Drittel der Patienten braucht in den ersten 2 Jahren nach der Operation eine weitere Runde Physiotherapie oder eine Infiltration.

8Bruch des Oberarms

Der Oberarmknochen kann in der Mitte (Schaft) oder am Ende (Schulter) brechen. Im Alter wird der Knochen innen zunehmend hohl, sodass Frakturen häufiger und auch bei weniger grossen Unfällen passieren. Oft ist es ein einfacher Stolpersturz auf den ausgestreckten oder gebeugten Arm.

Konservative Behandlung:

Wenn der Bruch nicht verschoben ist und die Frakturform eine weiter Verschiebung nicht begünstigt kann mit einer Ruhigstellung für wenige Wochen und einer frühen Physiotherapie ein sehr gutes Ergebnis erreicht werden.

Operative Behandlung:

Operiert werden müssen die komplexen Brüche, die verschobenen Frakturen und die Frakturen die ins Gelenk reichen. Dabei kann entweder der Bruch verschraubt werden, oder - bei grossflächiger Zerstörung der Schulter - das Gelenk direkt ersetzt werden.
Selbst bei den grossen Frakturen reicht zumeist ein Krankenhausaufenthalt von 5-8 Tagen.

Nachbehandlung:

Nach der Behandlung eines Bruches muss der Knochen heilen. Das gelingt nicht immer und braucht manchmal einen weiteren Eingriff. Nach der Verschraubung einer Fraktur können Schrauben und Platten stören oder schmerzen und müssen dann entfernt werden (kleinerer Eingriff). Bei grossen Brüchen kann Steifigkeit oder eine spätere Arthrose Probleme bereiten, die ein weitere Behandlung brauchen.

9Bruch des Schlüsselbeins

Ein Schlüsselbeinbruch ist ein lästige Fraktur. Meist durch ein direktes Trauma verursacht, kann es die Schulterfunktion für Monate negativ beeinflussen. Diese Brüche sind auch bei Kindern nicht selten, heilen bei diesen jedoch fast immer von selber.

Konservative Behandlung:

Die einfachen Frakturen ohne weitere Verschiebung heilen mit einem simplen Verband aus. Die Rückkehr zu voller, schmerzfreier Aktivität kann jedoch 12-16 Wochen dauern.

Operative Behandlung:

Die operative Behandlung erlaubt auch mit grossen Brüchen eine schnelle Rückkehr zur Aktivität. Eine Verkürzung des Knochens kann vermieden werden, was sich positiv auf die Schulterfunktion auswirkt. Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 2 – 3 Tage.

Nachbehandlung:

Durch die exponierte Lage des Schlüsselbeins machen Platten und Schrauben oft Probleme. Nach Frakturheilung können diese entfernt werden.

10Arthrose der Schulter

Nach Knie und Hüfte ist die Schulterarthrose die dritthäufigste Arthrose. Da weniger Kraft durch die Schulter fliesst als durch das Bein ist die konservative Behandlung etwas einfacher.

Konservative Behandlung:

Die konservative Behandlung ist der erste Schritt und in den meisten Fällen ausreichend. Eine gezielte Schmerztherapie mit Tabletten und/oder Infiltrationen macht die Schulter schmerzarm. Danach kann mit Tapes oder Bandagen unterstütz werden, während durch eine gezielte Physiotherapie der Kraftaufbau und die Funktionsverbesserung erreicht wird.

Operative Behandlung:

Die operative Behandlung hat zwei Ziele. In der frühen Phase ohne schwere Gelenksschäden kann ein gezielter Aufbau von Knorpel für lokale Defekte erreichte werden.
Bei der schweren Gelenksschädigung wird das kaputte Gelenk ersetzt um die Funktion des Ellbogens - und damit des ganzen Arms - zu retten. Bei komplexen Fällen kann der Krankenhausaufenthalt eine Woche dauern, oft auch in Verbindung mit einer intravenösen Rheumabehandlung. Arthroskopien brauchen nur 2-3 Tage Aufenthalt.

Nachbehandlung:

Nach der Implantation einer Prothese sind regelmässige Kontrollen wichtig um neue auftretende Probleme wie Lockerung, Abrieb, etc. - rechtzeitig zu erkennen und abzufangen.

11Arthrose des Schultereckgelenks (AC-Gelenk)

Das AC-Gelenk ist ein kleines Gelenk durch das hohe Kräfte laufen. Damit ist die Arthrose hier sehr häufig. Überkopf- und Kraftsport erhöhen das Risiko, Luxationen ebenso.

Konservative Behandlung:

Zumeist sind die Beschwerden recht milde. Eine Infiltration mit Kortison kann oft komplette Linderung erreichen. Physiotherapie kann die Funktion erhalten helfen.

Operative Behandlung:

In schweren Fällen kann das Gelenk arthroskopisch entfernt werden. Auch wenn hier nur circa 8mm Knochen entfernt werden, so ist dieser Eingriff doch eher unangenehm.
Arthroskopien brauchen nur 2 Tage Krankenhausaufenthalt, in manchen Fällen kann auch ein ambulanter Eingriff diskutiert werden.

Nachbehandlung:

Nach der Operation kann es bis zu 3 Monate dauern bis die Schmerzen aufhören.

12Luxation des Schultereckgelenks (AC-Gelenk)

Genauso wie die Schulter selber kann auch das Schultereckgelenk - zwischen Schlüsselbein und Schulterdach - ausrenken. Dabei gibt es eine beschriebene Abfolge von Verletzungen der stabilisierenden Strukturen.

Konservative Behandlung:

Einfache Luxationen werden für 3 Wochen ruhiggestellt und brauchen dann lediglich Physiotherapie.

Operative Behandlung:

Bei schweren Luxationen muss ein Band ersetzt werden um das Schlüsselbein zu stabilisieren. Dies erfolgt mit einem kurzen Eingriff, danach braucht es aber eine Ruhigstellung für 6 Wochen. Selbst bei der Bandrekonstruktion kann man aber binnen 3 Tagen mit einem Krankenhausaustritt rechnen.

Nachbehandlung:

Eine Luxation des Gelenks erhöht das Risiko einer Arthrose.

13Luxation des Brustbein-Schlüsselbein-Gelenks (SC-Gelenk)

Das Schlüsselbein kann nicht nur an der Schulter, sondern auch am Brustbein ausrenken. Wenn dies nach hinten geschieht, dann steht das Schlüsselbein in den Hals Richtung Schlagader, Luftröhre und Speiseröhre. Dies ist ein Notfall und braucht einen Thoraxchirurgie. Wenn es nach vorne luxiert, dann führt das zu einer schmerzhaften und sichtbaren Vorwölbung und kann die Schulterfunktion bis in den Nacken und oberen Rücken beeinflussen.

Konservative Behandlung:

In den allermeisten Fällen reicht eine konservative Therapie, respektive braucht es gar keine Behandlung.

Operative Behandlung:

Bei schwereren Fällen mit chronischem Schmerz und Funktionseinschränkung kann das Gelenk chirurgisch eingerenkt und stabilisiert werden. Nach der Stabilisierung sollte man 3 Tagen im Krankenhaus bleiben um Komplikationen auszuschliessen.

Nachbehandlung:

Nach der Stabilisierung braucht es eine Schlinge für 6 Wochen.

14Schulterprobleme bei Kindern

Der kindliche Ellbogen hat eine Reihe von möglichen Erkrankungen und altersspezifischen Verletzungen. Es wichtig diese ernst zu nehmen und nicht als Wachstumsschmerz abzutun, da schwere, manchmal irreparable, Schäden entstehen können.

Konservative Behandlung:

Rechtzeitig erkannt und richtig angegangen können viele der kindlichen Ellbogenprobleme ohne Operation gut abheilen. Gerade beim Kind ist die konservative Behandlung nicht selten schwieriger als die operative Sanierung (Mitarbeit, Rückkehr zu Belastung und Sport etc.).

Operative Behandlung:

Das Gelenk ist nicht nur deutlich kleiner als beim Erwachsenen, es wächst auch an verschiedenen Stellen und in verschiedene Richtungen. Der Operateur muss diese Mechanismen genau kennen um sie durch eine Operation nicht zu stören. Beim Kind richtet sich der Krankenhausaufenthalt nach dem Befinden des kleinen Patienten. Manche Kinder sind sehr schnell flügge, andere brauchen etwas länger. Meist kann man binnen 5 Tagen mit einem Austritt rechnen.

Nachbehandlung:

Bis zum Abschluss des Wachstumsalters sollten regelmässige Kontrollen geplant werden um eine Wachstumsstörung verhindern zu können.