1Bandscheibenvorfall LWS (Diskushernie)

Der Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule ist relativ häufig. In vielen Fällen komprimiert die aus dem Bandscheibenfach hervortretende Diskushernie eine Nervenwurzel, ausstrahlende Schmerzen ins Bein sind dann die Folge. Begleitend sind teilweise Gefühlstörungen im Bereich des versorgenden Gebietes (Dermatom). In nicht allzu seltenen Fällen tritt zusätzlich auch ein Kraftverlust auf, da die Nervenwurzel durch den Druck so geschädigt wird, dass die Innervation in den Muskel gestört ist. Es können sich dann Lähmungen im Bereich des Fußes, der Kniestreckung oder auch der Hüftbeugung zeigen. Weiterhin eine gefürchtete Folge ist die Störung der empfindlichen Blasen-Mastdarmfunktion, hier muss dann schnell gehandelt werden, so dass die Gefahr bleibender Schädigungen möglichst geringgehalten wird.

Konservative Behandlung:

An sich sollte die Therapie der Diskushernie konservativ erfolgen, d.h. ohne Operation. Schmerzmedikation sowie Physiotherapie stellen dabei die wichtigsten Punkte der Therapie dar. Weiterhin muss eine regelmässige Kontrolle der Kraft erfolgen. Leichte Lähmungen können akzeptiert und mittels Physiotherapie auftrainiert werden. Bei persistierenden Schmerzen und starker Beeinträchtigung im Alltag (Beruf, Familie, Sport) kann eine Infiltrationstherapie erfolgen. Hierbei wird unter Röntgen oder Computertomographie ein lokales Schmerzmittel sowie ein Steroid direkt an die Nervenwurzel appliziert. Somit hat man am Schmerzursprung einen grossen Effekt und hält systemische Nebenwirkungen gering.

Operative Behandlung:

Die operative Therapie ist indiziert bei manifesten funktionell relevanten Krafteinbussen (Paresen) oder einer beeinträchtigten Blasen-Mastdarmfunktion. Weiterhin kann über eine Operation diskutiert werden bei andauernden Schmerzen über Wochen ohne Besserung unter ausgeschöpfter konservativer Therapie. Hier wird dann mittels mikrochirurgischer Dekompression (kleiner Schnitt, Operation mit Mikroskop) oder Endoskopie der Spinalkanal eröffnet und in Richtung Bandscheibenfach vorgegangen. Die Nervenwurzeln kann dann so von dem komprimierenden Bandscheibenteil entlastet werden. Die Operation dauert in der Regel nicht länger als circa 1 Stunde. Sie wird in Vollnarkose während einer kurzen Hospitalisation durchgeführt. In der Regel wird im Anschluss die Situation durch ambulante Physiotherapie stabilisiert. Eine Arbeitsunfähigkeit ist je nach Tätigkeit ist angebracht.

2Verengung des Nervenkanals (Spinalkanalstenose)

Die Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals, in dem die Nerven der Wirbelsäule verlaufen. Die Nerven werden somit von den umgebenden Strukturen eingeengt, Schmerzen in den Beinen, Rückenschmerzen sowie eine typische Verkürzung der Gehstrecke sind die Folge. Oftmals kann aber zum Beispiel das Velofahren noch recht gut durchgeführt werden, auch sind die Patienten im Liegen oder in Ruhe teils recht beschwerdearm. Die Einengung ist meistens degenerativ bedingt (altersbedingt), die komprimierenden Strukturen sind dann Bandscheibenmaterial, arthrotisch veränderte und dadurch vergrösserte Gelenke sowie verdickte Bänder (Ligg. Flava), sie kann aber in selteneren Fällen auch durch z.B. Tumore oder Metastasen hervorgerufen werden.

Konservative Behandlung:

Bestehen keine funktionell beeinträchtigenden Lähmungen ist die Therapie vorerst konservativ, d.h. ohne Operation. Schmerzmedikation sowie Physiotherapie sind hier Grundbestandteile. Falls hierdurch keine Besserung hervorgerufen werden kann, stellt die Infiltration in den Spinalkanal eine weitere Option dar.

Operative Behandlung:

Bei persistierenden Schmerzen in den Beinen mit evtl. auch auftretenden Lähmungen, einer deutlich verminderten Gehstrecke und auch belastungsabhängigen Rückenschmerzen trotz ausgeschöpfter konservativer Therapie kann eine Operation diskutiert werden. Hier werden dann die entsprechend verengten Segmente dekomprimiert, d.h. operativ über einen Längsschnitt am Rücken von den komprimierenden Strukturen befreit. Die Operation wird in Vollnarkose während einer kurzen Hospitalisation durchgeführt. In der Regel wird im Anschluss die Situation durch ambulante Physiotherapie stabilisiert. Eine Arbeitsunfähigkeit ist je nach Tätigkeit ist angebracht.

3Gleitwirbel (Spondylolisthesis)

Hierbei gleitet der Wirbel über dem darunter liegenden Wirbelkörper nach vorne. Es besteht nun eine Instabilität in diesem Segment der Wirbelsäule. Hier gibt es verschiedene Ursachen, z.B. angeborene Fehlbildung oder durch degenerative Veränderungen. Je nach Ausmass des Gleitens kann der Wirbelkanal dann verengt werden, die darin verlaufenden Nervenwurzeln werden dann eingeengt und es kommt zu Schmerzen und evtl. auch Lähmungen im Bereich der Beine. Weiterhin werden durch dieses Phänomen die Zwischenwirbelgelenke überbeansprucht, Arthrosen bilden sich dann hier gehäuft aus. Geplagte Patienten berichten dann über Rückenschmerzen bei Belastung - teils aber auch in Ruhe - mit Anlaufschmerzen am Morgen, Abstrahlung in beide Beine oder auch nur ein Bein, eine verminderte Gehstrecke sowie evtl. funktionsbeeinträchtigende Lähmungen.

Konservative Behandlung:

Bestehen keine funktionell beeinträchtigenden Lähmungen ist die Therapie vorerst konservativ, d.h. ohne Operation. Schmerzmedikation sowie Physiotherapie sind auch hier Grundbestandteile. Falls hierdurch keine Besserung hervorgerufen werden kann, stellt die Infiltration in den Spinalkanal oder auch an die arthrotisch veränderten Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) eine weitere Option dar.

Operative Behandlung:

Bei persistierenden Schmerzen in Rücken und Beinen mit evtl. auch auftretenden Lähmungen und einer deutlich verminderten Gehstrecke trotz ausgeschöpfter konservativer Therapie kann eine Operation diskutiert werden. Hier werden dann die entsprechend verengten Segmente dekomprimiert, d.h. operativ über einen Längsschnitt am Rücken von den komprimierenden Strukturen befreit. Weiterhin muss oftmals eine Stabilisierung der gleitenden Elemente durchgeführt werden, da sonst keine Ruhe in die Gelenke reinkommt und diese weiterhin Schmerzen hervorrufen würden. Es sollte jedoch jede Stabilisierung gut überdacht werden, die heutige Studienlage zeigt, dass lange nicht jeder Gleitwirbel stabilisiert (fusioniert) werden muss. Hier kommt es klar auf die vom Patienten geschilderte Beschwerdesymptomatik an. Auch an Stabilisierungsverfahren stehen dem Operateur verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die jeweils gut auf die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden können.

4Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule

Der Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule ist keine Seltenheit. In vielen Fällen komprimiert die aus dem Bandscheibenfach hervortretende Diskushernie eine Nervenwurzel, ausstrahlende Schmerzen in den entsprechenden Arm sind dann die Folge. Begleitend sind teilweise Gefühlstörungen im Bereich des versorgenden Gebietes (Dermatom). In nicht allzu seltenen Fällen tritt zusätzlich auch ein Kraftverlust auf, da die Nervenwurzel durch den Druck so geschädigt wird, dass die Innervation in den Muskel gestört ist. Es können sich dann Lähmungen im Bereich des Armes und/oder der Hand zeigen.

Konservative Behandlung:

An sich sollte die Therapie der Diskushernie konservativ erfolgen, d.h. ohne Operation. Schmerzmedikation sowie Physiotherapie stellen dabei die wichtigsten Punkte dar. Weiterhin muss eine regelmäßige Kontrolle der Kraft erfolgen. Leichte Lähmungen können akzeptiert und mittels Physiotherapie auftrainiert werden. Bei persistierenden Schmerzen und starker Beeinträchtigung im Alltag (Beruf, Familie, Sport) kann ein oraler Steroidstoss (Kortison-Tabletten über einige Tage) erfolgen oder eine Infiltration erfolgen. Hierbei wird unter Röntgen oder Computertomographie ein lokales Schmerzmittel sowie ein Steroid direkt an die Nervenwurzel appliziert.

Operative Behandlung:

Eine Operation sollte bei lang andauernden Schmerzsyndromen oder auch Lähmungen diskutiert werden. Ziel einer solchen Operation ist das Entfernen des die Nervenwurzel bedrängenden Bandscheibengewebes. Diese Operation kann als alleinige Dekompression vom Nacken her durchgeführt werden oder mit speziellen Implantaten durch einen vorderen, sehr schonenden Zugang. Hier wird dann je nach Abnutzungsgrad sowie Anamnese von Nackenschmerzen zwischen rigiden und beweglichen Systemen entschieden. Die Operation wird im Rahmen eine Hospitalisation in Vollnarkose durchgeführt. Eine Arbeitsunfähigkeit je nach Beruf wird ausgestellt.

5Frakturen (Brüche) an der Wirbelsäule

Brüche an der Wirbelsäule können zum einen durch Hochransanztraumata aber auch durch Bagatellunfälle sowie sogar spontan auftreten. Durch die Abnahme der Knochendichte z.B. im Alter oder auch bei bestimmten Gegebenheiten wie langjähriger Kortisontherapie, Hormontherapien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, etc. kann es zu einem erhöhten Frakturrisiko kommen. Hierbei kann es zu Brüchen im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule nach nur leichten Bagatelltraumata – meist ein Sturz auf das Gesäss oder den Rücken - oder sogar ohne Traumaereignis kommen. Typisch sind dann schleichende, an Intensität zunehmende Schmerzen am Rücken. Egal welche Behandlung man wählt, eine Abklärung/Messung der Osteoporose durch eine gezielte Anamnese sowie auch eine Knochendichtemessung sollte erfolgen. Nur so kann ein weiteres Fortschreiten gestoppt werden, durch spezielle Medikamente kann teils sogar eine Besserung der Knochendichte herbeigeführt werden.

Konservative Behandlung:

Bei klinischem Verdacht wird mittels konventioneller Röntgenbilder die Diagnose gestellt. Weiterhin sollte je nach Krankheitsgeschichte eine zusätzliche Diagnostik (MRI, CT) durchgeführt werden, um etwaige pathologische Frakturen wie z.B. durch Tumore, Metastasen sowie okkulte Frakturen auszuschliessen. Ist der Schmerz unter Analgesie erträglich sowie die Stellung der Fraktur im stehenden Röntgenbild akzeptabel, so kann eine konservative Therapie erfolgen. Die Schmerzen werden mittels Schmermitteln eingestellt, klinisch-radiologische Verlaufskontrolle werden mit dem Patienten vereinbart. Eine Abheilung der Fraktur mit Rückgang der Schmerzen sowie Stabilisierung des Bruches ist in den kommenden Wochen zu erwarten. Stellt sich keine Besserung der Schmerzen ein oder zeigt die Röntgen-Verlaufskontrolle ein Zusammensinken des Bruches kann auf ein operatives Verfahren umgeschwenkt werden.

Operative Behandlung:

Erlaubt die Schwere des Bruches die konservative Therapie nicht oder ist die konservative Therapie gescheitert, kann über eine sog. Vertebroplastie/Kyphoplastie diskutiert werden. Hierbei wird über zwei kleine Stichinzisionen mittels schmaler Kanüle eine Zementierung des frakturierten Wirbelkörpers durchgeführt. So wird der Wirbelkörper wieder fest und belastbar. Welches der beiden oben genannten Verfahren für Sie geeignet ist wird dann diskutiert. In der Regel sind die Beschwerden postoperativ sehr schnell regredient, eine Abklärung der Osteoporose und gegebenenfalls Therapie sollte dennoch erfolgen und ist eine gute Investition in die Zukunft.